Kontext:
Die Europäische Union hat das erklärte Ziel den wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensbasierten Wirtschaftsraum der Welt zu gestalten, der fähig ist, dauerhaftes Wachstum, Vollbeschäftigung und einen größeren sozialen Zusammenhalt zu erzielen. Die gemeinsame Steuerpolitik mit einer einheitlichen Gewinnermittlung und Steuerbemessungsgrundlage, insbesondere bei grenzüberschreitenden Unternehmungen, gilt als eines der wichtigen Zwischenziele.
Inhalt:
Die am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftliche Steuerlehre und Prüfungswesen der Universität Hohenheim unter akademischer Verantwortung von Prof. Dr. Holger Kahle erstellte Dissertation zum Thema Harmonisierung der steuerlichen Gewinnermittlung in der Europäischen Union ist in sechs Kapitel gegliedert. Nach einer Einführung wird mit Kapitel zwei die Bedeutung der International Financial Reporting Standards (IFRS) für das Projekt der Harmonisierung sowie de lege lata für einzelne ausgewählte Mitgliedstaaten dargestellt. Der Überblick umfasst die Grundzüge jeweils des Handels- und Steuerbilanzrechts sowie die Einflüsse der IFRS in den folgenden Ländern: Deutschland, Frankreich, Polen, Schweden, Vereinigtes Königreich. De lege ferenda wird untersucht, welche Bedeutung den IFRS weiterhin zukommen und welche Prinzipien und Lösungsansätze für eine Harmonisierung in Frage kommen. Kapitel drei stellt die Reform und Harmonisierung der steuerlichen Gewinnermittlung auf Basis einer vereinfachten Vermögensrechnung, gemessen an ökonomischen Grundsätzen dar. Es werden dabei der Gewinnbegriff, die Gewinnermittlungsregeln, die Grundsätze zur Zugangs- und Folgebewertung ausgeführt. Mit Kapitel vier, dem Schwerpunkt der Arbeit, erfolgt eine kritische Würdigung ausgewählter Gewinnermittlungsregeln nach IFRS und dem nationalen Recht der oben genannten Mitgliedstaaten. Beispielsweise wird dabei auch die Zurechnung von Leasingobjekten erläutert. Aufbauend auf den vorangehenden Ausführungen wird mit Kapitel fünf der Richtlinienentwurf der EU-Kommission vom 16.03.2011 kritisch gewürdigt. Das letzte Kapitel fasst die Ergebnisse thesenförmig zusammen.
Empfehlung:
Schulz leistet mit seiner Arbeit einen wichtigen wissenschaftlichen Beitrag zur andauernden Diskussion um eine vereinheitlichte steuerliche Gewinnermittlung in Europa. Die Arbeit umfasst einen umfangreiches Literatur- und Rechtsprechungsverzeichnis und bietet auch demjenigen, der sich mit der Rechnungslegung de lege lata in Frankreich, Polen, Schweden sowie im Vereinigten Königreich beschäftigt, einen gelungenen ersten Eindruck.
Harmonisierung der steuerlichen Gewinnermittlung in der Europäischen Union
Schulz
Softcover, 598 Seiten
Dissertation, erschienen im Mai 2012 im Josef Eul Verlag, Lohmar – Köln
ISBN: 978-3-8441-0152-2