Kontext:
Die betriebliche Altersversorgung gewinnt in dem Maß an Bedeutung, in dem die gesetzliche Rentenversicherung künftige Versorgungslücken nicht mehr schließen kann. Die Gesetzgeber verschiedener Staaten haben gleichzeitig unterschiedliche steuerliche Regelungen geschaffen, die betriebliche Altersversorgungszusagen fördern. Gerade multinationale Unternehmen, die Personal regelmäßig auch grenzüberschreitend einsetzen sind mit unterschiedlichen Rahmenbedingungen konfrontiert, die einer konzernweiten einheitlichen betrieblichen Alterversorgung teilweise entgegen stehen.
Inhalt:
Die Dissertation Besteuerung der betrieblichen Altersversorgung im internationalen Vergleich ist in sechs Kapitel gegliedert. Nach einer Einführung in die Problemstellung, Zielsetzung und Gang der Untersuchung ist das zweite Kapitel der handels- und steuerbilanziellen Erfassung der betrieblichen Altersversorgung gewidmet. Hierbei wird die Betriebsrente im System der Altersvorsorge als Zusatzversorgung erläutert und von der staatlichen Vorsorge abgegrenzt. Für die Unternehmen ist die Bewertung von Altersversorgungsverpflichtungen sowie deren Passivierung von großer Bedeutung. Die Unterschiede zwischen einer Direktzusage und einer mittelbaren Versorgungszusage durch Einschaltung einer Pensionskasse, eines Pensionsfonds, einer Direktversicherung oder einer Unterstützungskasse werden herausgearbeitet. Die Passivierungsverpflichtungen nach § 249 HGB, IAS 19 sowie die steuerlichen Grundsätze werden dabei dargestellt. Auch die versicherungsmathematische Bewertung unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Vorschriften ist hierbei berücksichtigt.
Mit Kapitel drei wird die Besteuerung der betrieblichen Altersversorgung auf Arbeitnehmerebene gewürdigt. Es werden dabei die nationalen Betriebsrentensysteme in den 27 EU-Staaten, der Schweiz und den USA in Kürze vorgestellt und gegenübergestellt. Die Besteuerung nach dem OECD-Musterabkommen in der Anwartschafts- und Versorgungsphase wird beleuchtet.
Kapitel vier geht auf die Anforderungen an die Besteuerung auf nationaler und internationaler Ebene ein. Es geht dabei um theoretische Ansätze wie das Leistungsfähigkeitsprinzip, die Neutralität der Besteuerung, die zwischenstaatliche Steuergerechtigkeit sowie die Europakonformität.
Anhand einer Analyse des grenzüberschreitenden Einsatzes betrieblicher Altersversorgungssysteme werden die Schwierigkeiten einer möglichen Doppelbesteuerung in der Versorgungsphase aufgezeigt. Es werden dabei Reformansätze formuliert, die grundsätzlich an den Regelungen des OECD-Musterabkommens sowie an europäischen Richtilinienkompetenzen ansetzen.
Kapitel sechs fasst die Thesen der Arbeit von Streißelberger zusammen.
Empfehlung:
Die Dissertation von Streißelberger zum Thema Besteuerung der betrieblichen Altersversorgung im internationalen Vergleich leistet insbesondere auch wegen der vergleichenden Darstellung der unterschiedlichen Altersvorsorge-Systeme innerhalb der Europäischen Union einen wichtigen Beitrag zum Stand der Forschung. Die Arbeit wird dem hohen wissentschaftlichen Standard bereits durch den klaren Aufbau sowie durch das umfangreiche Literaturverzeichnis gerecht und wird aufgrund der Bedeutung des Themas auch in der Unternehmenspraxis nicht unbeachtet bleiben.
Besteuerung der betrieblichen Altersversorgung im internationalen Vergleich
Streißelberger
Softcover, 272 Seiten
Dissertation, erschienen im November 2012 im Josef Eul Verlag, Lohmar – Köln
ISBN: 978-3-8441-0201-7